Einführung in die Weintunes (Teil 1) – Wenn der Wein ein Toupet trägt

Nur vollkommene Vinopathen werden sie hören können: die Weintunes. Einen Wein zu erklären, zu charakterisieren, zu vergleichen und mit Bekanntem in Verbindung zu bringen, darin liegt der Sinn einer Degustationsnotiz. Dies können zum Teil sehr subjektive Empfindungen und Assoziationen sein. Das wiederum wird es allerdings erschweren, das Urteil über einen Wein für eine grössere Leserschaft zugänglich und verständlich zu machen. Mit der Weintunes-Bewertung wollen wir es uns allen einfacher machen, die Grundcharakteristik eines einzelnen Weines hervorzuheben und in ein vergleichbares und möglichst vielen Weininteressierten, aber auch „Weinjungfrauen“ bekanntes Schema zu pressen. Wir sind uns dessen bewusst, dass eine Typologie, die sich gerade mal auf fünf Typen beschränkt, einem Erzeugnis von solcher Komplexität und so verschiedenen Einflüssen nie und nimmer gerecht werden wird. Trotzdem sind wir überzeugt, vielen weniger versierten Weintrinker damit eine Hilfestellung zu geben, die zudem hoffentlich noch zu vielen spannenden Diskussionen auf der Vinopathen-Plattform Anlass geben wird. Genau deshalb wird bei den Vinopathen in Zukunft neben der klassischen qualitativen Bewertung (20 Punkteskala) mit Hilfe unserer Weintunes-Kategorien die Weintypologie in fünf verschiedene, an Musikgenres angelehnte, Kategorien eingeordnet werden. Jeder degustierte Wein wird zum Vergleich antreten müssen. Lasst Euch überraschen…

Diese fünf Kategorien und die jeweiligen dazugehörenden Charakteristika werden wir Euch in einer ersten Artikelserie näher bringen. Den Anfang macht die Föhnwelle des Rebhanges, das Toupet der bewässerten Massenproduktion, der Gigolo so mancher Grossverteilerregale und König des Sägereiabfalls… der Schlaaaaager-Wein… Frohes Weinsein!

SCHLAGER – Der theatralische Blender
Der typische SCHLAGER-Wein ist voll und ganz auf Massenproduktion und Mehrheitsgeschmack ausgerichtet. Der Wein ist unkompliziert und einfach im Geschmack, arm an Tanninen und Körper und irgendwie belanglos. Er ist austauschbar und verliert sich im grossen Einheitsbrei dieser wohl bekannten und immer gleich gemachten Dünnbrettbohrer. Der theatralische Blender kommt tanninarm, holzlastig und einseitig balanciert – oft auf der süsslichen Seite – daher. Sein Auftritt ist auf anbiedernde Weise schreierisch und nach Beifall heischend, sein Abgang dagegen kurz.
Fazit: Eine plumpe Show ohne Alterungspotenzial.

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