Nach der Geschichte und dem Herstellungsverfahren der portugiesischen Weinikone, folgt nun hier eine Übersicht der verschiedenen Ausbaustile. Dies sollte dir helfen, den richtigen Portwein für dich selber zu finden. Wie immer gilt auch hier: Probieren geht über studieren, selbstverständlich!
Die Portweinstile unterscheiden sich grob in die Kategorien der Ruby Ports und der Tawny Ports. Rubys sind Ports, die früher auf die Flasche abgefüllt werden. Fruchtige, dunkelbeerige Aromen und eine tiefe, rubinrote Farbe sind bezeichnend für diese Weine. Tawny sind Portweine mit langen Ausbauzeiten in kleineren Holzfässern und hellen bernsteinfarbener Tönung. In Teil 1 schauen wir auf die Ruby-Typen
Ruby
Der einfachste und preisgünstigste unter den roten Ports. Dieser Wein reift 2 bis 3 Jahre in grossen Fässern (bis 20 000 Liter) mit verhältnismässig wenig Sauerstoffkontakt. Dieser Wein wird aus verschiedenen Jahrgängen verschnitten, er ist bei der Abfüllung auf die Flasche trinkbereit.
Premium Ruby
Dieser Port unterscheidet sich vom normalen Ruby darin, dass hier die besseren Grundweine verwendet werden. Zusätzlich erfolgt die Abfüllung auf die Flasche erst nach 4 bis 5-jähriger Fassreife. Der Premium wird ebenfalls aus Fassweinen verschiedener Jahrgänge verschnitten.
White Port
Der weisse Portwein wird ähnlich hergestellt wie der Rote. Er reift 2 bis 3 Jahre im Tank. White Port, der im Holzfass reift bekommt eine goldgelbe Farbe. Mit 15% Vol. weist er einen etwas niedrigeren Alkoholgehalt auf.
Vintage Port
Der Jahrgangs-Portwein gilt als der König der Portweine. Der Vintage besteht aus Trauben eines einzelnen Jahrganges. Der kräftige Wein muss wie der Ruby nach 2 bis 3 Jahren auf die Flasche gefüllt werden. Im Gegensatz zu den einfachen Rubys, wird der Wein jedoch ungefiltert abgefüllt. Somit wird dem Wein das Potential für eine jahrzehntelange Reifung mit in die Flasche gegeben. Ein Vintage jung zu trinken wäre eine echte Verschwendung. Vintage Ports erreichen ihre Finesse und Genussreife nach 10 bis 20 Jahren der Flaschenlagerung. Dieser Weinstil wird nicht jedes Jahr produziert. Nur die besten Jahrgänge mit den Bestmöglichsten Grundweinen ergeben die Voraussetzungen für einen Vintage. Dies geschieht in der Regel dreimal pro Jahrzehnt. Gute Vintage Ports gelten als selten, sie sind daher das Ziel ambitionierter Portwein-Sammler. Es liegt Nahe, dass dies ein teurer Spass werden kann. Die preiswertesten Vintage gibt es ab ca. 40 CHF. Renomiertere Kandidaten kosten schnell mol 80 bis 100 CHF, nach oben offen. Bei der jahrzehntelangen Lagerung entsteht in der Flasche ein dickes und krustiges Depot. Der Wein sollte vor dem Genuss dekantiert werden.
Late Bottled Vintage (LBV)
Er wird auch «der kleine Vintage» genannt und ist ebenfalls aus dem Lesegut eines einzelnen Jahrganges. Der LBV reift zwischen 4 und 6 Jahren im Holzfass. Er durchläuft eine Art «beschleunigte» Reifung, also eine Abkürzung zum Vintage. Heute kommt der LBV meist trinkreif nach 6 Jahren auf die Flasche. Im traditionellen Stil wurde der LBV nach 4 Jahren bereits abgefüllt, somit gab man ihm noch etwas Zeit auf der Flasche nachzureifen. Dieser Stil wird heute jedoch kaum noch kommerziell hergestellt. Ein LBV wurde früher produziert, wenn die Qualität des Jahrgangs nicht für Vintage-Deklaration reichte. Heute werden Vintage und LBV auch im gleichen Jahr produziert. Ein LBV muss immer sowohl das Jahr der Ernte, als auch das Jahr der Abfüllung tragen. In dieser Kategorie lassen sich Portweine mit tollem Preis-Leistungs-Verhältnisse finden.
Wann zücke ich einen Port?
Als Aperitif bieten sich besonders White Port oder eben die Rubys, etwas unter Zimmertemperatur genossen, an. Eine klassische Kombination ist ein gut gereifter Vintage Port mit einem Blauschimmelkäse wie Stilton. Portweinliebhaber geniessen Vintage Ports auch zu ausgiebigen Menus als Alternative zum Tafelwein.
Wir lesen uns wieder bei den Ausführungen zum Tawny Port.
Frohes Weinsein!