#4 Portwein – Die Frage des Stils, Teil 2

Nach einer Portwein Sommerpause folgt nun der 4. und letzte Teil der Portweinserie. Das herbstliche und kühlere Wetter weckt nun wieder Lust auf Herzerwärmendes. Die Portweine im Tawny Stil sind genau das Richtige für einen genussvollen Kaminabend. 

Tawny Ports reifen länger im Holzfass als die Rubys. Sie sind Verschnitte aus Grundweinen von unterschiedlichen Erzeugern, verschiedenen Lagen und auch Jahrgängen. In die Flasche – und somit in den Handel – kommen sie trinkreif, mit mehr oder weniger Lagerpotential. Grundweine für hochwertige Tawnys reifen oft jahrelang in Holzfässern. Hier unterscheiden wir folgende Stile oder auch Qualitätsstufen.

Tawnys und Tawnys Reserve
Der einfachste Tawny ist ein Verschnitt von Ruby Port und White Port. Diese Portweine erkennt man an einer roséfarbenen Färbung am Glasrand. Reserve Tawnys müssen mindestens sieben Jahre im Fass reifen. In der Färbung sind sie rost- bis gelbbraun. Sie sind sehr weich und sanft im Geschmack. Diese Portweine sind ebenfalls Verschnitte aus verschieden Jahrgängen.

Tawny Port mit Altersangaben
Diese hochwertigen Tawnys sind die einzigen, die mit Altersangaben von «10, 20, 30 Years Old» oder mit «over 40 Years Old» versehen werden. Diese Altersangaben sind nicht als exakte Reifejahre zu betrachten. Diese Tawny Ports werden aus qualitativ hochwertigen Grundweinen verschnitten, die unterschiedliche lange Fasslagerungen hinter sich haben. Als Beispiel: Wenn Grundweine von 60, 30 und 10 Jahren zusammen in einem Tawny vereint werden, dann würde diese Abfüllung beispielsweise als «30 Years Old Tawny» deklariert. Diese Deklaration wird nicht mit einem Rechenschieber ermittelt. Hier wird nach klaren Vorgaben der Komponenten Geschmack, Farbe und Qualität vorgegangen. Die Deklaration ist mehr eine Einstufung nach eben erwähnten Kriterien, die einem «30 Years Old Tawny» entsprechen. Also nicht als exaktes Durchnittsalter zu betrachten. Diese Angaben müssen vom Portweininstitut bestätigt werden, nur dann erhalten diese Ports auch das Siegel. Ebenfalls müssen die Portweinhäuser den Nachweis erbringen, dass sie genügend Mengen dieser Grundweine besitzen um diese Altersbezeichnungen zu erfüllen. Der Tawny Port mit Altersangabe muss zudem immer auf der Flasche das Abfülljahr aufweisen. Dies ist für den Konsumenten wichtig, da die Altersangabe «20 Years Old» dem Reifegrad des Weines entsprechen bei der Abfüllung. Kommt der Wein auf die Flasche und somit in den Verkauf, ist er trinkbereit. Wenn ich einen «20 Years Old Tawny» noch 20 Jahre in den Keller lege, wird daraus also nicht ein «40 Years Old Tawny». Dann habe ich wohl eher den optimalen Trinkgenuss verpasst. Tawny Ports haben eine helle Bernsteinfarbe, sind oxidiert und im Geschmack nussig.

Colheita Port
Bewusst ist dieser Portweinstil unter den Tawnys angeführt und nicht bei den Rubys. Diesen Portweinstil könnte man auch als «Jahrgangs Tawny» bezeichnen. Er reift ebenfalls bis kurz vor dem Verkauf im Fass. Ist aber im Vergleich zu einem Tawny oder oder Ruby ein Wein aus einem Erntejahr. Quasi das fassgelagerte Gegenstück eines Vintage Port (Flaschenreifung). Ein Colheita hat eine Mindestfassreife von acht Jahren. In der Praxis dauert die Reifung aber oftmals erheblich länger. Neben dem Jahr der Traubenernte, muss auf der Flasche ebenfalls das Abfülljahr ausgewiesen werden. Dies gibt Aufschluss über die Zeit der Fassreifung. Diese Weine kommen ebenfalls trinkreif auf den Markt.

Wer nun alle vier Artikel über den Portwein gelesen hat, der wird erkannt haben, dass Portwein ein spannendes und komplexes Gebiet darstellt. Also genau das Richtige für Weininteressierte und Sammler. Port ist nicht gleich Port. Mit etwas Durchblick wird jedoch jeder seinen eigenen bevorzugten Stil finden. Das ist letztendlich das Schöne daran.

Frohes Weinsein!

 

 

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